AG Gendermedizin – Wege zu einer geschlechtersensiblen Medizin

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AG und Wahlpflichtfach seit dem WS 2021/22

 

AG Gendermedizin – Wege zu einer geschlechtersensiblen Medizin

 

Es ist bekannt, dass sich die Symptome bei einem Herzinfarkt je nach Geschlecht unterscheiden. Doch nicht nur Frauen werden von der aktuellen Medizin benachteiligt. Denn auch bei psychischen Erkrankungen wie z.B. Depressionen hat das Geschlecht entscheidenden Einfluss auf das Symptom-Spektrum. In Deutschland begehen Männer 3x häufiger Suizid und psychische Erkrankungen werden bei ihnen häufig nicht erkannt.

Wie schaffen wir es, die Symptome von allen Geschlechtern in unserer Anamnese spezifischer abzufragen um keinen Herzinfarkt oder eine psychische Erkrankungen zu verpassen, unabhängig vom Geschlecht? Wie sinnvoll ist es, dem 100kg schweren jungen Mann und der 48kg leichten Seniorin die gleiche Medikamentendosis zu verabreichen? Die Orientierung der bestehenden Normwerte am 70kg wiegenden „Durchschnittsmann“ muss diskutiert werden.

Im Rahmen unseres Wahlpflichtfachs „Gendermedizin – Wege zu einer geschlechtersensiblen Medizin“, das im Wintersemester 21/22 in Leben gerufen wurde, beschäftigen wir uns in 10 wöchentlichen Sitzungen á 90min mit vielfältigen Genderthemen. Die Konzipierung des Wahlpflichtfachs sowie die Gestaltung und Umsetzung der einzelnen Sitzungen nehmen wir Tutorinnen in ehrenamtlicher Arbeit vor, unterstützt von unseren Schirmherr*innen Frau PD Dr. Nadine Metzger (im WiSe 21/22) und Herrn Dr. Markus Wahl (seit SoSe 22) vom Institut für Geschichte und Ethik in der Medizin.

Unser Wirken ist allerdings nicht auf die FAU begrenzt – durch unseren Zusammenschluss mit studentischen Arbeitsgruppen anderer Universitäten in Deutschland im Rahmen des bvmd-Projekts „Geschlecht in der Medizin“ erreichen wir nationale Aufmerksamkeit für das Thema. Wir planen bei gemeinsamen Arbeitstreffen, wie wir nationales Gehör und Sichtbarkeit der Gendermedizin fördern können. So wurden bundesweit bereits viele Studierende, aber auch die Öffentlichkeit erreicht.

Zudem leisten wir gezielt Öffentlichkeitsarbeit. Bisher konnten wir Interviews beim lokalen Radiosender „Radio K“ (siehe unten) aus Nürnberg und den Nürnberger Nachrichten [zugänglich nur mit Abo] geben und schreiben Stellungnahmen auf Presseanfragen, um wissenschaftliche Erkenntnisse an die Öffentlichkeit zu tragen und Patient*innen selbst zu informieren.

Bis die Gendermedizin sich als eigenes Fach im medizinischen Curriculum etabliert hat, hoffen wir durch unsere AG und das Wahlpflichtfach einen ersten Schritt in der gendermedizinischen Lehre zu gehen und auch in Zukunft das Bewusstsein unserer Kommiliton*innen für dieses Thema stärken zu können.

 

Hier können Sie das Interview mit Marie Charlotte Grund als Sprecherin der AG Gendermedizin, ausgestrahlt bei Radio Z (auf der 95.8) anlässlich des 8. März 2023, kostenlos anhören: